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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 39

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Nach der Schlacht an der Dessauer Brcke (1626) hatte Brandenburg von den durchziehenden Truppen harte Drangsale zu erdulden. Da die Stnde sich weigerten, die ntigen Gelder zur Werbung und Unter-Haltung der Truppen zu bewilligen, fehlte dem Kurfrsten ein starkes Heer, um das neutrale Gebiet gegen die wilden Kriegsscharen zu Verteidigen. Als Gustav Adolf, der bereits in seinem Kriege mit Polen in Ostpreuen eingedrungen war und hier die festen Pltze Pillau und Memel (1629) durch Schwertstreich genommen hatte, auf deutschem Boden landete, wurde Brandenburg gezwungen, aus seiner neutralen Stellung herauszutreten. Der Schwedenknig besetzte die Neu mark, eroberte Frankfurt a. d. O. und nahm Landsberg a. d. Warthe in Besitz. Dann rckte er vor Berlin und ntigte seinen Schwager, ihm die Festung Spandau einzurumen und den Durchzug durch Kstrin zu gestatten; ferner mute der Kurfürst seine Trnppen zu den Schweden stoen lassen und monatlich 90 000 Mark Kriegskosten zahlen. Nach dem Tode Gustav Adolfs schlo der Kurfürst mit dem Kaiser den Prager Frieden (1635), in welchem Georg Wilhelm die Besttigung seiner Anwartschast auf Pommern erhielt. Aber die Schweden hielten dieses Land nach dem Tode des letzten Herzogs beseht, fielen in die Mark ein und verwsteten sie in rgster Weise. ' 3. Sein Tod. Georg Wilhelm, der seine Residenz in Feindes-hand sah, verlie tief betrbt die Mark und begab sich nach Preußen. Hier endete zu Knigsberg sein leidvolles Leben und seine unglckliche Regierung.

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 91

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
91 Der letzte schlesische Herzog starb (1675) während der Regierung des Groen Kurfrsten. Dieser beanspruchte zwar die schlesischeu Besitzungen, allein der Kaiser nahm sie in Besitz. (<5. 52 und 63.) Sobald" Friedrich Il von dem Streite im Nachbarstaate hrte, hielt er den gnstigen Augenblick fr gekommen, die preuischen Rechte auf Schlesien geltend zu machen. Er erneuerte in Wien seine An-sprche auf die genannten Gebiete, auerdem auch auf Jgerudorf (S>. 31) und erbot sich zugleich, Maria Theresia als Erbin der sterrei-chischen Lnder anzuerkeuueu, ihr Hilfe gegen ihre Feinde zu leisten und die Wahl ihres Gemahls Franz von Lothringen zum Kaiser mit seiner Stimme zu untersttzen. Fr sterreich lagen die Verhltnisse zu damaliger Zeit nicht gnstig; seine Finanzen waren zerrttet, auch war es nicht ein Einzel-staat wie Preußen, vielmehr bildete jedes einzelne Land einen Staat sr sich mit eigener Verwaltung. Als Maria Theresia den König mit seinen Forderungen abwies, griff er zu den Waffen und rckte mitten im Winter mit einem schlagfertigen Heere in Schlesien ein. 2. Krieg. Nachdem der König die Grenze berschritten hatte, erlie er eine Proklamation, in welcher er die Schlesier beruhigte und ihnen ihre bestehenden Rechte zusicherte. Seine Milde und Gerechtigkeit, sein offenes, freundliches Weiert gewannen ihm bald die Herzen der Be-vlkernng. In den ersten Tagen des neuen Jahres (1741) rckte er in die Hauptstadt Breslau ein. Unterdessen zog ein sterreichisches Heer unter dem Feldmarschall Neipperg heran. Bei Mollwitz unweit Brieg kam es zu einer blutigen Schlacht. Die schon siegreich vordringenden sterreicher wurden durch den Feldmarschall Schwerin zurckgeworfen, und die Preußen er-rangen einen glnzenden Sieg. . ' Da sich die eingeleiteten Unterhandlungen zerschlugen, kam es im folgenden Jahre (1742) bei Chotusitz, eiue Meile nrdlich von Czaslau'), zu einer neuen Schlacht, in welcher die sterreicher zurckgedrngt wurden. u 3. Friede. Um gegen ihre anderen Feinde um so wirksamer vorgehen zu knnen, erklrte sich Maria Theresia jetzt zum Frieden bereit, der zu Breslau geschlossen wurde. Preußen bekam Nieder-schlesien und Oberschlesien bis zur Oppa ohne Jgerndorf und die Grafschaft Glatz, ein Gebiet von 40 000 qkm mit 1400 000 ') Sdstlich von Prag.

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 92

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Einwohnern. Siegreich kehrte Friedrich nach Berlin zurck und wurde mit Jubel empfangen. - Der zweite Schleiche ^irieg. 1744 -1745. 1. Veranlassung. Durch den Frieden von Breslau war fter-reich tum seinem gefhrlichsten Feinde befreit. Da Maria Theresia durch ihr persnliches Erscheinen bei den Ungarn Hilfe und an England und Sachsen Verbndete gefunden hatte, konnte sie sich mit aller Kraft gegen ihre brigen Feinde wenden. Die Bayern und Fr an-zofen wurden berall zurckgetrieben, und während der bayerische Kurfürst, der mittlerweile zum Kaisep/gewhlt worden war, sich in Frankfurt a. M. krnen lie, besetzten die sterreicher Mnchen. (sterreichischer Erbfolgekrieg.) Bei den Fortschritten der sterreichischen Waffen wurde Friedrich Ii. wegen Schlesiens mit Sorgen erfllt. Auch glaubte er dem Kurfrsten von Bayern, dem er bei der neuen Kaiserwahl seine Stimme gegeben, und der als Karl Vii. den deutschen Kaiserthron be-stiegen hatte, Hilfe bringen zu mssen. Mit 80 000 Mann kaiserlicher Hilfstruppen", wie er sie nannte, rckte Friedrich im Jahre 1744 in Bhmen ein. 2. Krieg. Drei Heerhanfen fetzten sich in Bewegung. Der Feld-Marschall Schwerin nahm seinen Weg durch Schlesien, Leopold von Dessau, der ,alte Dessauer" genannt, rckte durch die Lausitz vor, und Friedrich selber zog durch das Elbtal und Sachsen. Es gelang ihm zwar, Prag zu erobern, aber durch Mangel an Lebens-Mitteln und von den Feinden hart bedrngt, mute er sich nach Schlesien zurckziehen. Bei Hohenfriedberg griff Friedrich die nachrckenden sterreicher und Sachsen an und gewann einen glnzenden Sieg. Erzog den fliehenden Feinden nach und schlug sie abermals bei Soor. Darauf kehrte er nach Schlesien zurck und fhrte [ein Heer in Winterquartiere. Seine Gegner faten jetzt den khnen Plan, einen Vorsto gegen Berlin zu machen, um den König zur Rumung Schlesiens zu zwingen. Friedrich sandte ihnen aber den alten Dessauer" ent-gegen, der die Feinde in einem blutigen Kampfe bei Keffelsdorf]) besiegte. Es war die letzte Ruhmestat des alteil Helden. J) Westlich von Dresden.

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 93

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
3. Friede. In Dresden kam es hierauf zum Frieden; Friedrich blieb im Besitze Schlesiens. Dafr erkannte er den Gemahl Maria Theresias, Franz I., als Kaiser an. Unter dem Gelute der Glocken und dem freudigen Jubel des Volkes hielt Friedrich bald darauf einen feierlichen Einzug in Berlin, berall be-grt mit dem begeisterten Rufe: Es lebe der König, es lebe Friedrich der Groe." Aer dritte Schleiche oder der Siebenjhrige Krieg. 17561763. 1. Veranlassung. Maria Theresia hatte mit ihren Feinden einen solch gnstigen Frieden geschlossen, da sie ihre gesamten Erblnder fast ungeschmlert behielt; ihr ganzes Sinnen und Trachten war deshalb mit so mehr darauf gerichtet, die blhende Provinz Schlesien wiederzuerlangen. Da ferner das rstige Emporwachsen Preuens zu einem Staate ersten Ranges, die rastlose Ttig-feit des Knigs fr Verwaltung, Rechts-, Heer- und Finanz-Wesen und fr die Hebung des Volkswohles die brigen Mchte mit steigender Eifersucht und Sorge erfllte, fnchte Maria Theresia im geheimen Bundesgenossen. Sie verbndete sich mit Rußland, der dessen Kaiserin Elisabeth sich Friedrich fcharfe, fpottende uerungen erlaubt hatte, und das in dem krftig emporstrebenden Preußen einen gefhrlichen Nebenbuhler erkannte, mit Frankreich, wo die Marqnife von Pompadour eine scharfe Gegnerin Friedrichs war und in politischen Angelegenheiten eine einflureiche Rolle spielte, serner mit Schweden und Sachsen. Auch das Deutsche Reich trat aus die Seite Maria Theresias. Ihr gemeinsamer Plan war, Preußen nicht nur Schlesien, sondern auch andere Gebietsteile zu entreien und Friedrich zu einem Markgrafen von Brandenburg zu erniedrigen. Ter Kuig erhielt von diefen Vertrgen heimlich Kunde und gewann Bnndesgenoffen an Hannover, Braunschweig, Hessen-Kassel, Gotha und England. Letzteres suchte Hannover, mit dem es durch Personalunion verbunden war, zu sichern, seine See- und Ko-louialmacht zu erweitern und das europische Gleichgewicht zu erhalten. Friedrich eilte, seinen Feinden zuvorzukommen, che sie ihre Rstungen beendet und sich vereinigt htten. Im Vertrauen auf feine gerechte Sache und auf die Tapferkeit feiner erprobten Soldaten brach er ohne Kriegserklrung in Sachsen ein. 2. Krieg. Der Feldzug von 1756. Pirna und Lowositz. Ohne Schwertstreich bemchtigte sich Friedrich der Hauptstadt Dresden und schlo dann die schsischen Truppen in ihrem befestigten Lager bei

5. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 94

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
94 la A/Sh/'I U-vfl. [X/. ' ^ fr?*-* /* ^yr fe ' B* Pirna ein. Ein sterreichisches Heer, welches zum Entstze herbeieilte, wurde bei Lowositz in einem heftigen Kampfe besiegt. Der Feldzug von 1 7 5 7. Prag. Kolin. Grojgcrn-dors, Hastenbeck, Robach und Leuthen. Im Jahre 1757, dem schlachtenreichsten des ganzes Krieges, erschienen alle Feinde Friedrichs im Felde; er aber verzagte nicht, zog nach Bhmen und besiegte die . .sterreicher in der ,mrderischem Schlacht bei Prag, wurde dauu aber; -'Bei' Kol in nach langem, blutigem Kmpfen selber geschlagen.') y Die Niederlage bei Kolin war gleichsam das Signal zum n-griffe fr die brigen Feinde. Die Russen drangen plndernd in das: stliche Preußen vor und schlugen den preuischen General Lehwald bei Grojgerndorf. Die Schweden nahmen Pommern in Besitz. Friedrichs Verbndete, die Eugluder und Hannoveraner, wurde von den Franzosen bei Hastenbeck (bei Hameln) geschlagen. Die Lage des Knigs schien verzweiflnngvoll. Aber jetzt sollte sich Friedrichs groes Feldherrntalent zeigen. Er teilte sein Heer in mehrere Abteilungen und zog selber mit einem Haufen den Franzosen entgegen." Bei Robach ^) traf er mit ihnen zusammen und besiegte sie unter tapferer Mitwirkung der Seydlitzschen Reiterschar nach einem kurzen Kampfe. Die Franzosen, an Zahl nm das Dreifache den Preußen berlegen, glaubten des Sieges schon gewi zu sein. Sie spotteten der das kleine Heer der Preußen und riefen: Die nehmen wir zum Frhstck, und den Mark-grasen von Brandenburg" schicken wir als Gefangenen nach Paris". Der König zog furchtlos mit feinem kleinen Heere auf einen Hgel und lie die Zelte ausschlage. Ruhig kochten die Soldaten ihr Mittagsmahl, während Friedrich genau die Bewegungen des Feindes beobachtete. Nachmittags zwei Uhr gab er den Befehl zum Angriff. Es schmetterten die Trompeten, im Nu standen die Soldaten in Schlachtordnung und strzten sich mit lautem Hurra aus die Feinde^/'Der tapfere Reitergeneral Seydlitz brach aus einem Hinterhalte hervor, schleuderte zum Zeichen des Angriffs feine kurze Tonpfeife empor und lie mchtig auf die Franzosen einhaucn. Ball Furcht und Schrecken suchten diese ihr Heil in der Flucht. Ju kaum zwei Stunden waren das franzsische und das Reichsheer vollstndig geschlagen. Inzwischen waren die sterreicher in Schlesien eingefallen und Hatten Breslau erobert. Sobald der König hrte, wie fchlimm es dort stand, eilte er den Feinden entgegen. Die sterreicher hatten auch hier wieder eine sehr gnstige Stellung eingenommen. Friedrich ver- 2) Vergleiche Gleims Gedicht: Schwerins Tod" und das Volkslied: Die Prager Schlacht", Wacker, Lesebuch Iii, Nr. 75. -) Sdwestlich vou Merseburg. 3) Friedrich Ii. hatte 20000 Mann, die Zahl der Franzosen betrug 60 000 Mann. y/.i'it-ii ' *-1 t ' A

6. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 95

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
sammelte feine Generale, und burd) eine zndende Anrede wute er eine Begeisterung zu wecken, die sich dem ganzen Heere mitteilte. Als er abends die Wachtfeuer besuchte, rief er fernen Soldaten zu: Gute Nacht. Kinder! Morgen haben wir den Feind geschlagen, oder wir find alle tot!" Sieg oder Tod!" antworteten ihm die Soldaten. Am andern Morgen wagte der Preuenknig mit feiner Pots-damer Wachtparade", wie die sterreicher fpotteud das kleine Heer der Preußen nannten, einen khnen Angriff gegen den dreimal fo starken Feind. Durch eine musterhafte Schlachtordnung und die Tapferkeit feiner Soldaten gewann Friedrid) nach dreistndigem harten Ringen einen herrlichen Sieg bei Leurhenx) (unweit Breslau). Es war die grte Schlacht des, Krieges. Fast ganz Schlesien siel jetzt wieder in Friedrichs Hnde. Der Feldzug von 1758. (Brefeld, Zorndorf und Hoch-kirch.) Die Franzosen waren mittlerweile wieder bis in die Elb-gegend vorgerckt; da hemmte Ferdinand von Braunschweig ihren Weiterzug, trieb sie der den Rhein zurck und schlug sie bei Brefeld. Friedrich wandte sich gegen die Russen, welche unter frchterlicher Verwstung bis in die Nenmark eingedrungen waren. Bei Zorndorf (unweit Kftriu) stie er auf die Feinde, und hier kam es zu der blutigsten Schlacht des ganzen Krieges. Auf beiden Seiten wurde mit Erbitterung gekmpft; General Seydlitz tat Wunder der Tapferkeit. Die Ruffen zogen sich in der Dunkelheit der Nacht zurck, die Preußen behaupteten das Sd)lachtfeld. Hierauf eilte der König nach Sachsen, um seinem hartbedrngten Bruder Heinrich gegen die sterreicher und die Reichstruppen beizustehen. Bei Hochkirch^) bezog Friedrich ein Lagir, wurde aber der-, fallen und ver(or fast alle Kanonen und eijie, g;oe Anzahl Truppen. Der Feldzug von 1 7 5 9. (Minden, Kunersdorf.^ Das Jahr 1759 war fr Friedrich das unglcklichste des ganzen Krieges. Ein groer Teil feiner Kerntrnppen war gefallen oder ver-mundet, und mit rneniger gut ausgebildeten , Soldaten mute er die i) Die Schlacht, welche neben der von Robach den glnzendsten Sieg Friedrichs b, Gr. bezeichnet, ist bemerkenswert durch die Anwenbnng der schrgen (keilfrmigen) Schlachtordnung: der rechte preuische Flgel 1000 Schritte dem linken voraus, soba die Schlachtreihe den tuschenben Einbrucl einer ungeorbneten Masse machte. s) Ostlich von Bautzen.

7. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 96

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
96 Lcken in seinem Heere ausfllen; dazu waren seine Geldmittel erschpft.') Seine Feinde machteil von allen Seiten her gewaltige Anstrengungen. Von Westen drangen die Franzosen bor utib zogen dann verheerend durch die westflischen Landesteile. An der Weser stellte sich ihnen der Herzog Ferdinand von Brauuschweig entgegen und schlug sie in der ruhmvollen Schlacht bei Minden. Von Osten waren die Russen im Anzge. Sie drngten die Preußen der die Oder zurck und vereinigten sich mit den sterreichern. Friedrich brach gegen die vereinigten Feinde aus und traf bei Kunersdorf (bei Frankfurt ct. d. O). mit ihnen zusammen. Die Preußen kmpften mit der grten Tapferkeit, wurden aber von der bermacht zurckgedrngt und iu die Flucht geschlagen. Friedrich griff in der Schlacht zuerst die Russen an. trieb sie aus ihren Verschanzungen und warf sie in die Flucht. Mau riet dem Könige, die Schlacht abzubrechen; Friedrich wollte jedoch den Feldzug an diesem Tage zur Ent-scheidung bringen. Als die ermdeten und geschwchten Truppen bou neuem zum Sturm bergehen muten, geriet das Heer in Unordnung. Selbst ein todeskhner Augriff des Generals Seydlitz konnte die Schlacht nicht retten. Seydlitz wurde verwundet, und der Major Ewald von Kleist, der Snger des Frhlings", zhlte zu den Toten. Sogar der'knig kam hart ins Gedrnge; zwei Pferde brachen unter ihm zusammen, und ein drittes wurde verwundet. Friedrich wurde von einer Kugel getroffen; doch eine goldene Dose in seiner Brusttasche rettete ihm das Leben. Fast mit Gewalt mute man ihn vom Schlachtfelde entfernen. Alles ist verloren," schrieb er an den Minister von Finkenstein in Berlin, retten sie die knigliche Familie. Adieu fr immer." In der Tat war Friedrichs Lage eine hchst unglckliche. Doch auch die Verbndeten hatten den Sieg teuer erkauft. Der russische General schrieb an seine Kaiserin: Der König von Preußen pflegt Niederlagen teuer zu erkaufen. Noch ein solcher Sieg, und ich werde mit dem Stab in der Hand die Nachricht nach Petersburg berbringen mssen." Un-berechenbare ble Folgen fr Preußen htte der Tag von Kunersdorf nach sich ziehen knnen, wenn sich Friedrichs. Feinde nicht entzweit htten. Der Feldzug von 1 760. (Liegnitz und Torgau.) Auch dieses Jahr fing fr den König unglcklich an, endete aber um fo glnz-voller fr den groen Feldherrn. Bei Liegnitz berraschte er durch einen pltzlichen Angriff die sterreicher und schlug sie mit groen Verlusten in die Flucht. ') Es mute minderwertiges Geld hergestellt werden; aus 4 Mill. wurden 11 Mill. Taler geprgt. Die Beamten erhielten ihr Gehalt in Papiergeld ausgezahlt.

8. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 80

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Iv. Kriege und Erwerbungen. In dem Nordischen Kriege (1700 1721), den der Schwedenknig Karl Xii. gegen Rußland, Dnemark und Polen fhrte, hatte sich Preußen keiner der streitenden Parteien angeschlossen. Als aber Russen und Polen während des Aufenthaltes Karls in der Trkei siegreich in Pommern eindrangen und den Schweden die Stadt Stettin entrissen, schlo sich Friedrich Wilhelm I.'den Gegnern Schwedens an, um fr fein eigenes Interesse zu sorgen. Er erhielt gegen Erstattung der Be-lagernngskosten (600000 Mark) die Festung Stettin, ohne jedoch vorlufig seine Neutralitt aufzugeben. Karl Xii. forderte aber nach feiner Rckkehr aus der Trkei die Stadt ohne Entschdigung zurck und nahm eine feindliche Haltung gegen Preußen ein. Friedrich Wilhelm erklrte jetzt an Schweden den Krieg, und in Verbindung mit schsischen und dnischen Heerhaufen eroberten preuische Truppen ganz Vorpommern nebst der Festung Stralsund, nachdem sie unter ihrem khnen Feldherrn Leopold von Dessau auch die Insel Rgen den Schweden entrissen hatten. Im Frieden zu Stockholm (1720) erhielt Preußen die Stadt Stettin, Vorpommern bis zur Peene und die beiden Inseln Usedom und W oll in. Somit war Preußen von jetzt an wenigstens im Besitze der fr Brandenburg so wichtigen'odermndungen; es hatte einen Fu am Meere, um am Handel der ganzen Welt teilnehmen zu knnen. Im Frieden zu Utrecht (1713) bekam Friedrich Wilhelm I. das sdlich von Kleve (S. 32) gelegene Obergeldern; es bildet mit Mors den ltesten Teil der Rheinprovinz. Fr seine treue Anhnglichkeit an den Deutschen Kaiser und fr deffen Untersttzung in dem Polnischen Erbfolgekriege erntete er wenig Dank. Als im Jahre 1738 ^ittrch und Berg durch Aussterben des Hauses Psalz-Nenbnrg frei wurden, zog der Kaiser seine frher (1728) gemachte Zusage zurck." Ties gekrnkt der eine solche Handlungsweise, soll der König, indem er auf den Kronprinzen zeigte, gesagt haben: Dasteht einer, der mich rchen wird." V. Tod. Die Regierung Friedrich Wilhelm 1. war streng absolut. ]) aber bei allen seinen Manahmen hatte er nur das Wohl des Staates und *) Ich stabilere die souverainite und setze die Krone wie einen rocher von bronze." Worte des Knigs an die preuischen Junker, die sich seinen Verordnungen nicht fgen wollten.

9. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 83

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Leibwache der Streichen lste er auf und schickte seiue^Schwester von neuem iu ein Kloster, wo sie 'in strenger Haft die letzten Tage ihres Lebens verbrachte. Die Frchte seiner Regierung zeigten sich in groem Mae. Mit Hilfe zahlreicher fachkundiger Auslnder lie er Kriegs- und Handelsschiffe bauen, Fabriken errichten, Bergwerke anlegen, Schulen und Buchdruckereien ins Leben . rufen. Im Jahre 1703 legte er den Grund zur Erbauung der Stadt St. Petersburg, die an Stelle Moskaus die Hauptstadt des Reiches, eiu zweites Amsterdam und die Beherrscherin der Ostsee werden sollte. Zur Erreichung seines zweiten Zieles, sesten Fu an dem Bal-tischen Meere zu fassen und sich zum Herrn der Ostseelnder zu macheu, verband sich Peter mit dem Könige von Polen, Anguft Ii., dem Starken, und dem Könige von Dnemark, Friedrich Iv., gegen den jugendlichen König Karl Xii. von Schweden. In dem sogenannten Nordischen Kriege verlor Schweden seine schnsten Lnder an der Ostsee, Livland, Estland, Ingermanland und den grten Teil von Karelien an Rußland. Am Tage des Friedeusschlusses wurde Peter als Kaiser und Selb st Herrscher-aller Reuen feierlich ausgerufen. 3. Seine Persnlichkeit. Iu Peter dem Groen verband sich eine gewaltige Krper kraft mit einer lebhaften Auffassung und einem starken Willen. Vollstndig unumschrnkt herrschte er der Staat und Kirche. Bis zum Ende seines Lebens war er unablssig bemht, das russische Volk zu heben und Rulands Macht zu erweitern und zu befestigen. So sehr er bestrebt war, sein Land der abendlndischen Kultur zu erschlieen, so blieb er doch eiu Herrscher voll Leidenschaft, Genusucht und ungestmen Wesens. Seine erste Gemahlin verstie er. seinen Sohn Alexis, gegen den er Mitrauen hegte, lie er zum Tode verurteilen; er starb aber uoch vorder Hinrichtung. Der Genu von Branntwein raubte ihm gar oft vollstndig die Herrschaft der seine wilden Leidenschaften. Aber bei allen seinen Schwchen und Fehlern nahm er doch den Ruhm mit ins Grab, die Gromacht Rulands begrndet zu haben. ipcr gordische Krieg. 17001721. 1. Karl Xii. im Glck. Kaum hatte der junge Schwedenknig Karl Xii. von dem Plane seiner Feinde gehrt, als er auch schon mit seinem Heere nach Seeland aufbrach, den König von Dnemark zum Frieden zu Travendal (bei Lbeck) zwang und dann nach Estland ber-setzte, wo die Russen eingebrochen waren und die Stadt Narwa belagerten. In einem hitzigen Kampfe wurde die fnffache russische Ubermacht besiegt. Es war die letzte Grotat schwedischer Waffen. Statt die errungenen Vorteile auszunutzen, wandte sich Karl gegen August Ii., den König der Polen, verjagte ihn und setzte den Woiwoden von Posen, Stanislaus Lesczynski, auf den polnischen Thron. So hatte der jugendliche Held zum Staunen der ganzen Welt in neun Monaten drei mchtige Könige besiegt. 2. Die Zeit des schwankenden Glckes. Karl brach darauf iu das sdliche Rußland ein, wurde aber hier von Peter dem Groen, der inzwischen unermdlich au der Ausbildung seines Heeres gearbeitet hatte, bei Poltawa (1709) vollstndig geschlagen. Nur mit Mhe flchtete er sich auf trkisches

10. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 84

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
81 ~ Gebiet, wo der berhmte Held mit kniglichen.ehren empfangen wurde. Er bewog die Trken zu einem Feldzuge gegen die Russen und schlo Peter der am Prnth eiu festes Lager bezogen halte, vollstndig ein. Dieser wre der-loren gewesen, wenn nicht seine Gemahlin Katharina durch Bestechung des Grovezlers freien Abzug erlangt htte. Whrend Karl hierauf seine Zeit mig in der Trkei verbrachte, vervollstndigte Peter seine Eroberungen an der Ostsee, die Dnen nahmen Bremen und Verden fort, August Ii. kehrte auf den polnischen Thron zurck, und der König Friedrich Wilhelm I. von Preußen besetzte Stettin. v 3. Karls Rckkehr nach Schweden und sein Tod. Vergebens ver-suchten die Trken, Karl Xii., der ihnen lngst unbequem geworden war, zur Nuckkehr zu bewegen; doch er blieb und suchte sich sogar mit Gewalt zu halten Als der Schwedenknig aber von den Fortschritten seiner Feinde, der traurigen Lage seines Landes und der Mistimmung seiner Untertanen gegen ihn hrte, kehrte er zurck. Wie im Fluge legte er den langen und beschwerlichen Weg vom sdlichen Rußland bis Stralsund zurck. Ter Ubermacht seiner Feinde war er nicht gewachsen; er mute wichtige Besitzungen abtreten, und als er sich fr den erlittenen Verlust entschdigen und den Dnen Norwegen entreien wollte, wurde er bei der Belagerung der Festung Friedrichshall in Norwegen von einer feindlichen Kugel getroffen. 4. Ter Friede. Trotz seiner groen persnlichen Tapferkeit und seiner bedeutenden militrischen Kenntnisse hat Karl Xii. durch seinen Eigensinn und seine geringe staatsmnnische Befhigung Schweden zu einer Macht zweite Ranges gemacht. Es verlor seine Besitzungen in Deutschland bis auf ein kleines Stck in Vorpommern; feine schnsten Gebiete an der Ostsee mute es an Rußland, das an Stelle Schwedens in die Reihe der europischen Gromchte eintrat-), abgeben. Deutschland. Kaiser Joseph. I. 1705 - 1711. Joseph I. folgte seinem Vater, dem Kaiser Leopold I., im Jahre 1705 in der Regierung und herrschte bis zum Jahre 1711. An dem Spanischen Erbfolgekriege nahm er zu guusteu seines jngeren Bruders Karl teil, unterdrckte einen Aufstand in Bayern und erklrte die Kurfrsteu voi! Bayern und Clu in die Reichsacht. Da er ohne mnnliche Nachkommen starb, wurde sein Bruder Kart Kaiser und Erbe der sterreichischen Besitzungen. Kaiser Kar! Vi. 17111740. 1. Seine Kriege, a) Seine Beteiligung am Spanischen Erbfolge kriege. Der unerwartete Tod Josephs 1. brachte Karl Vi. ') Vergleiche H. Linggs Gedicht: Karl der Zwlfte".
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